FLINTA* – was ist das?

Positionierung zu FLINTA*only-Orga

Der folgende Text wurde von FLINTA*s verfasst, die sich als Teil der Kampagne körperZORN verstehen. In Formulierungen wird im Folgenden von ‘uns’ oder ‘wir’ gesprochen. Hinter diesem ‘wir’ stecken Menschen, die sich mit unterschiedlichen Meinungen in Diskussionen auf nun Folgendes geeinigt haben.

1. FLINTA* – was ist das?

FLINTA* ist eine Abkürzung, die für die folgenden Bezeichnungen steht:

Frauen
Lesben
Intergeschlechtliche Personen
Nicht-binäre Personen
Trans Personen
Agender Personen
* Platzhalter für weitere Geschlechtsidentitäten.

Intergeschlechtlich – bezeichnet Menschen, deren Körper (anatomisch/genetisch/hormonell) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet wird.
Nicht-binär – bezeichnet Menschen, die nicht in das binäre Geschlechtersystem (weiblich – männlich) eingeordnet werden wollen.
Trans – bezeichnet Menschen, die sich nicht dem ihnen bei der Geburt zugeordneten Geschlecht zugehörig fühlen.
Agender – bezeichnet Menschen, die kein Geschlecht haben, bzw. sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder mit dem Konzept von Geschlecht nichts anfangen können.

Was soll das ‚cis‘?
‚cis‘ ist lateinisch, und heißt ‚diesseits‘. Cis-gender umfasst alle Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei ihrer Geburt zugeordnet wurde. Ein Cis-Mann ist also ein Mensch, der bei der Geburt als männlich gelesen¹ wurde und sich auch mit dem männlichen Geschlecht identifiziert. Eine Cis-Frau ist ein Mensch, der bei der Geburt als weiblich gelesen wurde und sich als Frau identifiziert.

Warum ist es wichtig, von FLINTA* und cis-männlich zu sprechen?
In unserem aktuellen Gesellschaftssystem kommt es noch immer zu massiven Diskriminierungen auf Grund von Geschlechtern (Sexismus). Um die ungleichen Chancen Schritt für Schritt aufzudecken, sie nicht weiter zu (re-)produzieren und sie letztendlich zu überwinden, ist es enorm wichtig, die Beteiligten und ihre Rollen benennen zu können.
Es ist leider nicht zu verleugnen, dass in unserer Gesellschaft der Cis-Mann die Rolle des Dominanten, des Agressors, des Mächtigen oder Einflussreichen einnimmt und FLINTA* Personen die Betroffenen oder Unterlegenen sind. Uns geht es nicht darum, einen Schuldigen zu finden, sondern vielmehr darum, diese strukturelle Diskriminierung mit Worten beschreibbar zu machen. Dieser ungleiche gesellschaftliche Zustand zwischen den sozial konstruierten Geschlechtern (Gender) wird Patriarchat genannt.

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1 Der Ausdruck ‚gelesen‘ steht für das Geschlecht, das einer Person aufgrund von äußeren Merkmalen und gesellschaftlichen Konstruktion zugeschrieben wird. Dies verdeutlicht, dass es zwischen dem wie eine Person gelesen wird und dem wie sie sich selbst bezeichnet zu Diskrepanzen kommen kann. Der Begriff ermöglicht, das unter Machtverhältnissen gewachsen und geprägte ‚gesellschaftlich binäre Denken‘ in Bezug auf Gender (also männlich oder weiblich) zu benennen, aber dabei gleichzeitig auf dessen Fehlschluss und Konstruktion hinzuweisen.

2 Mit den Bezeichnungen ‚schwarz‘ und ‚weiß‘ sind nicht biologische Eigenschaften wie die Hautfarbe gemeint, sondern politische und soziale Konstruktionen und Positionen als Diskriminierte oder Privilegierte in einer rassistischen Gesellschaft. Um dies kenntlich zu machen, werden die Begriffe hier in Anführungszeichen geschrieben.

3 Der Unterstrich im Wort Be_hinderung soll die Be_hinderung von Menschen durch äußere Umstände wie Barrieren und diskriminierende Strukturen erkennbar machen und verdeutlicht, dass Be_hinderung vor allem ein gesellschaftliches Konstrukt ist, welches durch ausgedachte Grenzen sehr variabel ist.

4 Gewichtsdiskriminierung erleben Menschen mit ‚großen Körpern‘. Oft wird ihnen aufgrund der Körperform Faulheit und weitere Abwertungen zugeschrieben. Die Annahme, dass Dick-Sein das Ergebnis schlechter Ernährungsentscheidungen und Inaktivität ist, führt zu Stigamtisierung. Eine zentrale Rolle bei Gewichtsdiskriminierung spielt der BMI, welcher kritisch betrachtet werden muss. Denn dieser teilt Menschen aufgrund des Verhältnisses zwischen Körpergewicht und Körpergröße in normal und abweichend ein und hat durch medizinische Deutungshoheit große Wirkmächtigkeit. Menschen mit ‚großen Körpern‘ erleben oft Fatshaming, was Abwertung, Beleidugungen oder Mobbing aufgrund der Körperform meint.

5 Heightismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund von Körperlänge. Menschen mit kurzen Körpern werden Fähigkeiten abgesprochen, sie werden weniger ernst genommen und ‘Kleinsein’ mit ‘Untergebensein’ gleichgesetzt. Männlichkeit von männlich gelesenen kurzen Personen wird in Frage gestellt. Weiblichkeit von weiblich gelesenen kurzen Personen hingegen nicht. Jedoch wird bei weiblich gelesenen Personen mit besonders langen Körpern Weiblichkeit in Frage gestellt und die Personen mit Eigenschaften wie Härte und Unsensibilität konnotiert.

4 Ein safer-space ist ein Raum, der möglichst frei von diskriminierendem Verhalten sein soll und in dem Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, sich austauschen können.